Info vom 24. Mai 2011

Vom 1. bis 13. Juni wird im Dresdner Schloss an den ökumenischen Widerstand der Christen in der NS-Zeit erinnert.

Es werden auch Gedenklesungen während des Evangelischen Kirchentages vom 1. bis 5. Juni stattfinden, die inhaltlich an Mitglieder des überkonfessionellen Widerstandskreises «Weiße Rose» und des «Kreisauer Kreises» erinnern, die als Vorbilder für Zivilcourage, Mitmenschlichkeit und Gottvertrauen stehen. Sie folgten ihrem Gewissen und leisteten Widerstand, der sie über Konfessionsgrenzen hinweg miteinander verband.

Info vom 12. Mai 2011

Ankum. Die Haupt- und Realschule Ankum soll nach dem aus Ankum stammenden Jesuiten August Benninghaus benannt werden. Der Schulausschuss der Samtgemeinde Bersenbrück stimmte am Dienstagabend einem Vorschlag der Ankumer Schule zu, den nun der Samtgemeinderat noch bestätigen muss.
Dem Vorsitzenden Sebastian Hüdepohl zufolge fand die Begründung des Ankumer Schulvorstandes für die Namensgebung breite Zustimmung. Der Schulvorstand hate argumentiert, dass Benninghaus als Persönlichkeit nicht nur einen regionalen Bezug zu Ankum habe, sondern auch direkt zur Schule: 1880 in Druchhorn geboren, absolvierte er die Höhere Bürgerschule in Ankum, die Vorläuferin der Haupt- und Realschule war. Nach seinem Hungertod im Konzentrationslager Dachau 1942 wurde seine Urne in Ankum beigesetzt.
Wesentlicher als seine Herkunft dürfte für die Namensgebung aber die kritische Distanz des Geistlichen zum Nationalsozialismus sein: „Die Biografie von August Benninghaus verdeutlicht uns, dass er sich verantwortlich gezeigt hat, in der Zeit des Nationalsozialismus gegen die Unmenschlichkeit des Hitlerregimes zu protestieren“, heißt es in der Begründung des Schulvorstandes. „Er schwieg nicht, wenn es darum ging, die Wahrheit über das Regime zu sagen, und nahm Verhaftung, Misshandlungen, Demütigungen und letztendlich den Tod in Kauf.“
Benninghaus trat in ein niederländisches Jesuitenkolleg ein und wurde 1913 in Köln zum Priester geweiht. Als Militärpfarrer nahm er am Ersten Weltrkrieg teil. In der Zwischenkriegszeit arbeitete er als Geistlicher unter anderem im Bistum Münster. Den späteren Bischof Clemens August Graf von Galen lernte er als Stadtpfarrer in Münster kennen.
Zweimal stellten ihn die Nationalsozialisten wegen angeblicher abfälliger Bemerkungen über das Regime vor Gericht. Im KZ Sachsenhausen wurde er misshandelt, von den Verletzungen erholte er sich auch nach seiner Verlegung nach Dachau nicht mehr. Die katholische Kirche hat ihn in ihr Martyriologium aufgenommen.
 
 
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Info vom 11. Mai 2011

Münster/Ennigerloh. Mitglieder der Jungen Union (JU) Ennigerloh haben am Wochenende den St. Paulusdom in Münster besucht. Im Rahmen ihrer interreligiösen Tournee mit Stationen in den größten Weltreligionen stand nun die katholische Kirche auf dem Programm. Im Vorfeld  haben die Jugendlichen bereits eine Moschee, einen Hindutempel und eine syrisch-orthodoxe Gemeinde besucht.

Unter der Führung der Theologiestudenten Michael Sendker und Tobias Baumann kamen die JU’ler in den Genuss einer umfassenden Domführung. Der schon im Jahre 1225 erbaute Dom ist der bereits dritte Dom zu Münster und gilt als ein Wahrzeichen der Stadt.

Spätestens am Grab von Kardinal von Galen, einem starken Kritiker des Naziregimes, bekam die vorrangig religiöse Domführung auch eine politische Dimension. Die Jugendlichen diskutierten über die Leistung des „Löwen von Münster“ und die Rolle der katholischen Kirche im Widerstand. „Von Galen ist auch heute noch Vorbild für die Jugend, weil er sich nicht hat  beeindrucken lassen von den Nazis und stark blieb“, so Tobias Baumann. „Jemand wie Graf von Galen macht Mut, sich und seinem Glauben selbst treu zu bleiben“, findet auch Jennifer Freese aus Ennigerloh. Dass hierhin eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde Gesellschaftsstruktur sitze, darin waren sie die JU´ler einig.

Neben geschichtlichen Einblicken in den St. Paulusdom und in die katholische Kirche, warf man auch einen Blick in die Gegenwart: Die Seligsprechung von Johannes Paul II. vom 1. Mai war ein Thema, besonders da der polnische Papst  selbst 1987 in Münster gewesen war und nur in den höchsten Tönen von der Domstadt sprach. Als echte Münsterländer konnten sich dem die JU´ler gerne anschließen.

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Info vom 12. Mai 2011

Maienfeld. – Der in Maienfeld wohnhafte frühere Arzt und Übersetzer Hubert Furtwängler-Knittel ist am 3. Mai gestorben. Das bestätigt seine Familie. Während des zweiten Weltkriegs hatte Furtwängler-Knittel der «Weissen Rose» angehört.

Hubert Furtwängler-Knittel war der Neffe des berühmten deutschen Dirigenten Wilhelm Furtwängler und der Schwiegersohn des Romanciers John Knittel («Via Mala»). In den Jahren 1942 und 1943 hatte er zur Widerstandsbewegung «Weisse Rose» um die Geschwister Sophie und Hans Scholl gezählt. Furtwängler-Knittel wurde 93 Jahre alt.

Die letzten 20 Jahre seines Lebens verbrachte Furtwängler-Knittel gemeinsam mit seiner Ehefrau Margaret Furtwängler-Knittel in Maienfeld. Das Paar war in das Haus gezogen, das Schriftsteller John Knittel im Jahr 1937 erworben und in dem er bis zu seinem Tod 1970 gelebt hatte. (so)

 
 
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Info vom 10. Mai 2011

Duisburg (RP) Am 22. Februar 1943 wurden Sophie Scholl und ihr Bruder Hans noch am selben Tag der Urteilsverkündung durch das Fallbeil hingerichtet. Das Sophie-Scholl-Berufskolleg in Marxloh, mit 2400 Schülern eine der ganz großen Bildungseinrichtungen der Stadt, trägt den Namen der Widerstandskämpferin. Gestern feierte die Schule den 90. Geburtstag Sophie Scholls, deren Mut ein "Spiegel" für die Nachgeborenen sein soll, wie gestern auf den Plakaten in der Schule an der Dahlmannstraße zu lesen war.

Eine solche Feier ist eine Gratwanderung. Einerseits sollte es kein reiner Gedenktag, wie an Sophie Scholls Hinrichtungstag sein, andererseits kann man den Geburtstag der Namensgeberin angesichts der Nazigräuel, deren Opfer sie wurde, nicht harmlos feiern. Deshalb wurde der gestrige Vormittag als Kontrastprogramm gestaltet.

Zunächst gab es, nach der Begrüßung von Schulleiterin Gabriele Frekers ein hervorragend gestaltetes Musikprogramm, an dem rund 30 Schülerinnen und Schüler beteiligt waren. Einstudiert wurde es von Angelika Ruckdeschel,und Heinz-Peter Helmer vom Institut für Pianistik, die auch am Sophie-Scholl-Berufskolleg unterrichten. Als Gast sang Melanie Müller, am Piano begleitet von Thomas Bremser, u.a. Eric Claptons "Tears in Heaven" – sicher und gefühlvoll. Die Schüler, die erfahrungsgemäß ein besonders kritisches Auditorium sind, applaudierten kräftig.

Zwei Erzieherklassen hatten unter Leitung des "Hausregisseurs" Kemal Demir das Theaterstück "Du bist mein Spiegel" in wochenlangen Proben einstudiert. Der erfahrene Regisseur verzichtete auf viele Worte, um den Widerstand der "Weißen Rose" gegen das nationalsozialistische Terrorregime darzustellen. Statt dessen dominierten Schattentheater und eine beklemmende Tanztheater-ähnliche Darbietung, bei der die Schülerinnen und Schüler in verschiedenfarbige Stoffschläuche schlüpften, um die Nazis, die Kommunisten und die Mitglieder der Weißen Rose darzustellen. Auf diesen Schläuchen wurden auch Fotografien von Sophie und Hans Scholl projiziert. Die Musik-Collagen wechselten zwischen leicht (Comedian Harmonists) und aggressiv-rockig (Rammstein) zu überwältigend (Orffs "Dies Irae" aus den Carmina burana). Für viele Schüler bestürzend waren die Dokumentarfilme von ausgehungerten KZ-Häftlingen und von den toten Opfern der Nazi-Vernichtungslager. Die Lehrerin Rita Glaser, die bei der gestrigen Veranstaltung die Fäden in der Hand hatte, brachte das Kunststück fertig, die Stimmung in der Schulaula wieder in Richtung Geburtstags-Feier zu lenken. Die zahlreichen Akteure vor und hinter den Kulissen bekamen als Anerkennung eine weiße Rose geschenkt.

Bewegend.  
 
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