Zu einem "Kampf für das Leben" hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, in seiner Predigt am Silvestermorgen in der Münsterschen Stadtkirche St. Lamberti aufgerufen:

IMG 3346"In der Frage um Sterbebegleitung, Sterbehilfe und assistierten Suizid geht es um das Menschsein als Ganzes, nicht einfach bloß um eine christliche Sondermoral", stellte der Bischof klar und bat die Gläubigen, "besonders auch in dieser Frage Zeuge für das Leben und für den Glauben" zu sein. Es reiche nicht, "bloß von der Würde des Menschen zu sprechen oder von seiner Gottebenbildlichkeit", betonte Bischof Genn, "wir müssen mit den Menschen ins Gespräch kommen, die diese christliche Glaubensgrundlage nicht mehr annehmen".

Befürworter der Beihilfe zur Selbsttötung führten als ein Hauptargument die Selbstbestimmung des Kranken an, schilderte der Bischof. Dazu gehöre die Auffassung, dass nur, wer auch über seinen Todeszeitpunkt selbst bestimmen könne, unabhängig sei und die dem Menschen angemessene Würde besitze. Diesem Ansatz widersprach Genn vehement: "Wir leben Zeit unseres Lebens nicht einfach allein aus eigener Kraft und in einer völligen Unabhängigkeit von anderen", führte der Bischof an, "aufeinander angewiesen zu sein, gehört zu unserem Menschsein". Menschen, die sich auf die Hilfe und die Liebe anderer wirklich verlassen könnten, bäten nahezu niemals um eine Hilfe zur Selbsttötung. "Unsere Aufgabe als Christen wird es sein, alles zu tun, damit wir eine gesellschaftliche Atmosphäre fördern, in der jeder und jede menschliche und medizinische Hilfen ohne Gewissensbisse in Anspruch zu nehmen fähig ist, auch wenn diese Hilfen kosten- bzw. zeitaufwändig sind", stellte Bischof Genn klar.

Mit Blick auf das Thema Beihilfe zur Selbsttötung durch Ärzte zitierte Genn den seligen Clemens August Kardinal von Galen, der während der Nazi-Diktatur an gleicher Stelle gepredigt hatte: "Hast du, habe ich nur so lange das Recht zu leben, so lange wir produktiv sind, so lange wir von anderen als produktiv anerkannt werden? Dann ist keiner von uns seines Lebens mehr sicher. Wer kann dann noch Vertrauen haben zu einem Arzt?" Deshalb müsse die Rolle des Arztes eindeutig bleiben, forderte Bischof Genn: "Jeder muss sich fest und ohne jeden Zweifel darauf verlassen können, dass der Arzt der Anwalt seines Lebens ist und nichts anderes".

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