Karin Friedrich ist verstorben

Info vom 30. November 2015

Im Alter von 90 Jahren ist Karin Friedrich, Zeitzeugin, langjährige Beirätin und Mitglied der Weiße Rose Stiftung e.V., verstorben. 

Als junges Mädchen hatte sie in Berlin während des Krieges mit ihrer Mutter, der Journalistin Ruth Andreas-Friedrich und ihrem Freund, dem Dirigenten Leo Borchard, jüdische Freunde und politisch Verfolgte versteckt. Bis Kriegsende blieb der Helferkreis, der später nach ihrem Warnruf "Onkel Emil" benannt wurde, unentdeckt. 

Von ihrer mutigen Hilfe machte Karin Friedrich nie Aufhebens - für sie sei es "normal" gewesen, den Opfern beizustehen. Als Hans und Sophie Scholl am 18. Februar 1943 verhaftet wurden, war ihr 18. Geburtstag. Wenige Tage später erhielt ihre Mutter das sechste Flugbaltt der Weißen Rose. Um es weiter zu geben, tippte sie es mit Karins Hilfe auf der Schreibmaschine über 250 Mal ab. Wahrscheinlich ist dieses Flugblatt durch ihren Kontakt zu James Graf von Moltke vom Kreisauer Kreis auch nach England gelangt.  

Yad Vashem verlieh Karin Friedrich für ihren Rettungswiderstand den Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern". 

Quelle: Weiße Rose Stiftung e.V.