Schülerinnen interviewen Zeitzeugen des Nationalsozialismus

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Info vom 21. Oktober 2013

Klaus Reichmuth erzählt von seiner Haft im KZ Sachsenhausen

Ganz besonderen Besuch hatte das WBG ausgerechnet an dem Tag, an dem die Schule ausfiel: Der 88jährige Klaus Reichmuth war angereist, um Schülern von seiner Haft im Konzentrationslager Sachsenhausen im Jahr 1942 zu erzählen. Das „Verbrechen“ des damals Siebzehnjährigen: Er verbreitete ein Flugblatt mit einer Predigt des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen in seiner Schule in Stettin, in dem die Vergasung von Menschen angeprangert wurde.
Eingeladen hatten den Zeitzeugen Juliane Aldag, Katherina Lampe und Eileen Schütte. Die drei Schülerinnen des Jahrgangs Zwölf hatten ursprünglich der 10b und der bilingualen Geschichtsgruppe im Jahrgang Zehn ein Treffen mit Reichmuth ermöglichen wollen, mussten ihn dann aber wegen des Schulausfalls am 13.12. allein interviewen.
Wie es ihm nach der Verhaftung im Lager erging, das schilderte der ehemalige Pastor, der heute in der Nähe von Göttingen lebt, eindrucksvoll. Besonders schlimm sei für ihn  im Lager das Abgeschnittensein von seinen christlichen Wurzeln gewesen. Dazu kamen die Angst vor der Schikane durch die Wächter und die völlige Rechtlosigkeit. Überlebt hat Reichmuth, weil ihn ein anderer Häftling unter seine Fittiche nahm und weil ihm der Winter im Lager erspart blieb. Im Dezember 1942 wurde er völlig unerwartet nach Hause entlassen. Allerdings drohten die Nationalsozialisten, ihn erneut zu verhaften, wenn er draußen über das im Lager Erlebte spreche.

© Wilhem-Busch-Gymnasium