Bischof em. Reinhard Lettmann feiert seinen 80. Geburtstag

Info vom 9. März 2013

Der langjährige Bischof von Münster vertrat immer entschieden und klar seine Meinung

(…) Seine klaren Worte rissen dabei nicht polarisierend Gräben auf, sondern trugen ihm Respekt ein. In dieser Grundhaltung stand er in der Tradition seiner Vorgänger im Bischofsamt, die wie er nichts von kurzatmiger Anbiederung an den Zeitgeist hielten: Bischof Clemens August Graf von Galen, dem er als fünfjähriger Steppke die Hand gab; Bischof Michael Keller, der ihn 1959 zum Priester weihte; Bischof Joseph Höffner, dessen Generalvikar er ab 1967 war, und Bischof Heinrich Tenhumberg, der ihn vor vier Jahrzehnten zum Bischof weihte.

Besonders deutlich wurde Lettmann, wenn es um das vielfach bedrohte menschliche Leben ging. In der Gottesebenbildlichkeit des Menschen sieht er im Tiefsten Wert und Würde der menschlichen Person begründet. Deshalb sei das Leben des Menschen heilig, des geborenen und ungeborenen, des gesunden wie des kranken, des behinderten und sterbenden Menschen. "Humanität ohne Divinität ist ein Torso", zitiert er den jüdischen Philosophen Abraham Joshua Heschel. Lettmann ermunterte die Gläubigen, nicht aggressiv, aber doch offensiv werbend die christliche Sicht vom Menschen in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. Im Zeichen des zusammenwachsenden Europa warnte er vor einer Ausblendung der Religion und des Religiösen. Dies führe allzu leicht dazu, die Gesellschaft von "wichtigen Ressourcen der Sinnstiftung" abzuschneiden, wie dies der sich selbst "religiös unmusikalisch" nennende Philosoph Jürgen Habermas bezeichnet hatte. Im interreligiösen und ökumenischen Dialog wurde Lettmann von seinen Gesprächspartnern in Oldenburg, Westfalen und Rheinland sehr geschätzt. "Wir hätten uns keinen besseren Bischof wünschen können", würdigte der frühere evangelische Präses Manfred Sorg einmal die "Weite des Herzens" Lettmanns sowie seine "sensible, engagierte und wache ökumenische Verantwortungsübernahme". (…)

Zu seinen Lebenshöhepunkten zählten fraglos der Besuch von Papst Johannes Paul II. 1987 in Münster und Kevelaer und die Seligsprechungen von Karl Leisner, Sr. Maria Euthymia, Anna Katharina Emmerick und Kardinal Clemens August Graf von Galen. (…)

Text: Karl Hagemann

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