"Es wird ein Signal, ein Weckruf sein!"

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Info vom 2. Januar 2012

Das Dritte Reich im Selbstversuch

Mit Ich klage anhat Wolfgang Liebeneiner einen Propagandafilm geschaffen, in dem ein Sterbehilfe-Melodram erzählt wird, um das Euthanasie-Programm der Nazis zu rechtfertigen. Nur: Was hat das Recht auf einen selbstbestimmten Tod mit der Vernichtung von "lebensunwertem" Leben zu tun? Erst mal gar nichts. Also musste ein Zusammenhang konstruiert werden, damit die Produktionsfirma Tobis den Auftraggebern aus der Kanzlei des Führers liefern konnte, was sie bestellt hatten: einen Film, der Reklame für §1 und §2 des geplanten "Sterbehilfegesetzes" macht. Liebeneiner erreicht das durch das Huckepackverfahren, durch die manipulatorische Verknüpfung von zwei Krankheitsfällen. Wenn es ethisch vertretbar ist, suggeriert der Film, ja sogar geboten, Hanna das unvermeidliche Sterben zu erleichtern, dann gilt das auch für Trudchen, die wir übrigens nie sehen, weil Liebeneiner die Nebenhandlung auf kleiner Flamme kocht und nur an strategisch wichtigen Stellen einsetzt. Auch bei der Propaganda kommt es auf die richtige Dosierung an.

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http://www.heise.de/tp/artikel/36/36066/1.html