Straße in Crailsheim wird nach Reinhold Meyer benannt

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Info vom 23. März 2012

Reinhold Meyer

Reinhold Meyer gehörte zu den zentralen Figuren der Hamburger Weißen Rose im Widerstand gegen den Nationalsolzialismus.

Nach der Hinrichtung der Geschwister Scholl und Christoph Probst am 22. Februar 1943 in München beschloss Meyer mit seinem Freundeskreis, bestehend u.a. aus Albert Suhr und Hans Leipelt, aktiv gegen den Nationalsozialismus zu agieren. Bekannt wurde, dass sie das letzte Flugblatt der Weißen Rose mit dem Zusatz „Ihr Geist lebt trotzdem weiter“ vervielfältigten und weitergaben. Reinhold Meyer stellte für die konspirativen Treffen der wachsenden Gruppe den Keller der Agentur des Rauhen Hauses am Jungfernstieg zur Verfügung.

Durch Einschleusung des Gestapo-Spitzels Maurice Sachs wurde der Treffpunkt verraten. Albert Suhr wurde am 13. September 1943 verhaftet. Nachdem Hans Leipelt am 8. Oktober 1943 in München festgenommen worden war, setzte in Hamburg eine weitere Verhaftungswelle ein. Margaretha Rothe, Heinz Kucharski und Karl Ludwig Schneider wurden am 9. November 1943 von der Gestapo aufgegriffen. In der Hoffnung, der drohenden Festnahme zu entgehen, wurde Reinhold Meyer von seinem Vater zu dem mit der Familie befreundeten Verleger Hellmut Mebes nach Blankenburg in den Harz geschickt. Dort verhaftete ihn die örtliche Gestapo am 19. Dezember 1943 und überstellte ihn zur Untersuchungshaft in das Polizeigefängnis Fuhlsbüttel.

Die ersten Monate verbrachte er in Fuhlsbüttel in Einzelhaft. Anfang Juni 1944 wurden einige Gefangene wegen der Überfüllung des Polizeigefängnisses und anstehender Umbauarbeiten, als Polizeihäftlinge in das KZ Neuengamme überstellt, unter ihnen auch Reinhold Meyer und weitere männliche Gefangene aus dem Umfeld der Weißen Rose. Aus Neuengamme ist bekannt, dass Meyer zunächst in der Gärtnerei, später in der Schreibstube der Kommandantur arbeitete und mit Albert Suhr und Felix Jud „in einem Saal lag“. Am 16. Oktober 1944 wurde er zusammen mit den anderen nach Fuhlsbüttel rückverlegt. Das Ermittlungsverfahren der Hamburger Gestapo gegen die Gruppe war abgeschlossen, die Akten wurden an den Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof abgegeben und Anklage gegen 24 Beschuldigte erhoben. Diese wurden am 26. Oktober 1944 in das Untersuchungsgefängnis weiterverlegt.

Gegen Reinhold Meyer war keine Anklage zustande gekommen, er verblieb im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel. Aus einem Brief an seine Familie vom 9. November 1944, den er als unzensiertes Schreiben aus dem Gefängnis hatte herausschmuggeln können, geht hervor, dass er aus dieser Sonderbehandlung die Hoffnung auf seine baldige Entlassung schöpfte. Doch am 12. November 1944 wurde seinen Eltern sein Tod in der Haftanstalt mitgeteilt. Offiziell wurde dazu erklärt, er habe sich in Neuengamme mit einer Diphtherie infiziert. Die Schwester Reinhold Meyers, Anneliese Tuchel, bezweifelte die Darstellung dieser Todesursache. Mitgefangene haben ihr mitgeteilt, ihr Bruder sei nach einem Verhör gestorben. In einer Gesprächsaufzeichnung aus dem Jahr 1994 erklärte sie: „Er hat ja am 9. November noch jenen hoffnungsvollen Brief geschrieben, und am 12. ist er gestorben; in drei Tagen stirbt man nicht an Diphtherie.“

Quelle: wikipedia.org

Nun wird zum Gedenken an Reinhold Meyer in Crailsheim (Baden-Württemberg) eine Straße nach ihm benannt.