Der Weg in den Widerstand

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Info vom 11. Juli 2012

Eine Wanderausstellung thematisiert ab 14. Juli im Jüdischen Museum Creglingen die inhaltliche Auseinandersetzung

Was ist es, das junge Menschen dazu bringt, Widerstand zu leisten? Hans und Sophie Scholl und ihre Kommilitonen Christoph Probst, Willi Graf und Alexander Schmorell brachten gemeinsam mit dem Universitätsprofessor Kurt Huber die Kraft zum Widerstand auf - in einer Zeit der Diktatur, als Widerstand fast zwecklos schien.

Hans Scholl, Jahrgang 1918, und seine ältere Schwester wurden in Crailsheim geboren, wo sich im November 2000 der "Weiße Rose - Arbeitskreis Crailsheim" gründete. Nur 24 Jahre wurde er: Tod durchs Fallbeil. Er und seine Mitstreiter, darunter die drei Jahre jüngere Sophie wurden verhaftet, als sie im Februar 1943 Flugblätter im Lichthof ihrer Münchner Universität auslegten. Nur vier Stunden dauerte der Schnellprozess, in dem sie und Christoph Probst vier Tage nach der Aktion zum Tod verurteilt und noch am selben Tag, am 22. Februar 1943, hingerichtet wurden.

Die ersten vier Flugblätter, in denen die Studenten zum passiven Widerstand gegen das Nationalsozialistische Regime aufriefen, hatte die Gruppe im Juni und Juli 1942, also vor recht genau 70 Jahren, veröffentlicht. Im Januar 1943 forderten die Freunde auch zum aktiven Widerstand auf: An der Ostfront waren einige Mitglieder der Gruppe zu Augenzeugen geworden. Sie sahen ausgezehrte jüdische Frauen, die zur Zwangsarbeit getrieben wurden. Von Massenhinrichtungen hörten sie - und Sophie Scholl erfuhr von nach SS-Verschleppungen verschwundenen, geistig behinderten Kindern.

Die Widerstandsgruppe wurde nachdrücklich verfolgt: 14 weiteren Mitgliedern wurde im April der Prozess gemacht, drei zum Tod verurteilt. Das Regime verfolgte Freunde und Mitglieder der Gruppe auch weiter, verhängte hohe Haftstrafen, verfügte Todesurteile.

Die vom Crailsheimer Weiße-Rose-Arbeitskreis und dem Stadtarchiv Crailsheim erarbeitete Wanderausstellung "Beweist durch die Tat, dass Ihr anders denkt!" stellt nicht die Biografien, sondern die inhaltliche Auseinandersetzung der Gruppe mit Diktatur, Rassismus und Krieg in den Mittelpunkt. Auch heute, betonen Ursula Mroßko vom Arbeitskreis und Folker Förtsch vom Stadtarchiv Crailsheim, seien Engagement und Zivilcourage für eine lebendige Demokratie unabdingbar. 18 eindrucksvolle Tafeln skizzieren den Weg der Geschwister Scholl und ihrer Mitstreiter in den Widerstand. Bilder und Worte kontrastieren die unmenschliche Nazi-Welt mit dem von grundlegender Mitmenschlichkeit geprägten Gegenpositionen der oppositionellen Studenten. Sie forderten Selbstbestimmung ein, Freiheit und Mitmenschlichkeit, setzten sich zur Wehr gegen Diktatur, Rassismus, Militarismus und Völkermord.

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