Kirchen würdigen "Weiße Rose"

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Info vom 15. Februar 2012

Crailsheim.  Neue Ehren für Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose": Alexander Schmorell wird jetzt als Heiliger verehrt, sein Freund Christoph Probst gilt als aussichtsreicher Kandidat für eine Seligsprechung.

Die beiden Studenten zählten zum inneren Kreis der Gruppe "Weißen Rose", in dessen Zentrum die Geschwister Hans und Sophie Scholl standen, die 1918 in Ingersheim beziehungsweise 1921 in Forchtenberg geboren wurden. Sie kämpften mit Flugblättern gegen den Krieg und die NS-Diktatur und endeten 1943 allesamt unter dem Fallbeil.

Die russisch-orthodoxe Kirche in Deutschland hat jetzt ihren Glaubensbruder Alexander Schmorell (seine Mutter stammte aus Russland) in den Kreis ihrer Heiligen aufgenommen.

Der mutige junge Mann sei sowohl ein Feind des Bolschewismus als auch des Nationalsozialismus gewesen, wie Erzpriester Nikolai Artenoff bei dem Pontifikalamt für den Märtyrer in einer Münchner Kirche sagte. Eine Ikone mit einem Bildnis von Alexander Schmorell erinnert künftig in dem Gotteshaus an den Widerstandskämpfer.

Sein enger Freund Christoph Probst wird derzeit in katholischen Kreisen in Bayern als Kandidat für eine Seligsprechung gehandelt. Nach Ansicht von Dr. Peter Düren von der Diözese Augsburg wäre er "gewiss ein sehr guter Kandidat".

Christoph Probst wuchs in einem Elternhaus auf, das den Amtskirchen fern stand. Erst kurz vor seiner Hinrichtung im Gefängnis von Stadelheim ließ sich der 23-jährige Vater von drei Kindern von einem katholischen Priester taufen. In einem Brief an seine Mutter schrieb Probst: "Ich danke Dir, dass Du mir das Leben gegeben hast. Wenn ich es recht bedenke, so war es ein einziger Weg zu Gott."

Zurückhaltend äußern sich Verwandte zum Thema Seligsprechung. "Man sollte nichts überstürzen", meinte etwa die Schwiegertochter von Christoph Probst. Unterdessen ist in seinem Geburtsort Murnau (Kreis Garmisch-Partenkirchen) der Versuch, eine Schule, die bislang den Namen einer NS-Größe trug, nach dem Widerstandskämpfer zu benennen, am Veto des Gemeinderates gescheitert.

© swp.de