Archiv 2012

Info vom 12. Juli 2012

Schau beleuchtet Widerstand von Christen im Nationalsozialismus

Berlin (dapd-bln). Die Berliner Topographie des Terrors zeigt erstmals seit ihrem Bestehen eine virtuelle Ausstellung. Die Online-Schau thematisiert den Widerstand evangelischer und katholischer Christen gegen das NS-Regime, sagte der Leiter des Hauses, Andreas Nachama, am Dienstag. Sie ist ab Mittwoch für die Öffentlichkeit zugänglich.

Erarbeitet wurde "Widerstand!?" von zwei festen und 26 ehrenamtlichen Mitarbeitern der in München ansässigen Forschungsstelle für Kirchliche Zeitgeschichte. Technische und inhaltliche Unterstützung gewährte zudem die Theologische Fakultät der Münchner Ludwig Maximilians Universität. Weitere Förderer sind die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau.

Im Web ist die Schau bereits seit November 2011 zu sehen. Die Redaktion kommuniziert parallel auch via Facebook und Twitter. Darüber hinaus wurde eine spezielle Zugangsversion für Tablet-PC gefertigt. Neu ist den Angaben zufolge die Darstellung aller Inhalte in englischer Sprache. Bislang ist die Laufzeit der virtuellen Ausstellung auf sechs Jahre angelegt.

In der Topographie kann "Widerstand!?" an Computerarbeitsplätzen "betreten" werden. Darüber hinaus ist sie auf eine Großbildleinwand projiziert.

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Info vom 11. Juli 2012

Eine Wanderausstellung thematisiert ab 14. Juli im Jüdischen Museum Creglingen die inhaltliche Auseinandersetzung

Was ist es, das junge Menschen dazu bringt, Widerstand zu leisten? Hans und Sophie Scholl und ihre Kommilitonen Christoph Probst, Willi Graf und Alexander Schmorell brachten gemeinsam mit dem Universitätsprofessor Kurt Huber die Kraft zum Widerstand auf - in einer Zeit der Diktatur, als Widerstand fast zwecklos schien.

Hans Scholl, Jahrgang 1918, und seine ältere Schwester wurden in Crailsheim geboren, wo sich im November 2000 der "Weiße Rose - Arbeitskreis Crailsheim" gründete. Nur 24 Jahre wurde er: Tod durchs Fallbeil. Er und seine Mitstreiter, darunter die drei Jahre jüngere Sophie wurden verhaftet, als sie im Februar 1943 Flugblätter im Lichthof ihrer Münchner Universität auslegten. Nur vier Stunden dauerte der Schnellprozess, in dem sie und Christoph Probst vier Tage nach der Aktion zum Tod verurteilt und noch am selben Tag, am 22. Februar 1943, hingerichtet wurden.

Die ersten vier Flugblätter, in denen die Studenten zum passiven Widerstand gegen das Nationalsozialistische Regime aufriefen, hatte die Gruppe im Juni und Juli 1942, also vor recht genau 70 Jahren, veröffentlicht. Im Januar 1943 forderten die Freunde auch zum aktiven Widerstand auf: An der Ostfront waren einige Mitglieder der Gruppe zu Augenzeugen geworden. Sie sahen ausgezehrte jüdische Frauen, die zur Zwangsarbeit getrieben wurden. Von Massenhinrichtungen hörten sie - und Sophie Scholl erfuhr von nach SS-Verschleppungen verschwundenen, geistig behinderten Kindern.

Die Widerstandsgruppe wurde nachdrücklich verfolgt: 14 weiteren Mitgliedern wurde im April der Prozess gemacht, drei zum Tod verurteilt. Das Regime verfolgte Freunde und Mitglieder der Gruppe auch weiter, verhängte hohe Haftstrafen, verfügte Todesurteile.

Die vom Crailsheimer Weiße-Rose-Arbeitskreis und dem Stadtarchiv Crailsheim erarbeitete Wanderausstellung "Beweist durch die Tat, dass Ihr anders denkt!" stellt nicht die Biografien, sondern die inhaltliche Auseinandersetzung der Gruppe mit Diktatur, Rassismus und Krieg in den Mittelpunkt. Auch heute, betonen Ursula Mroßko vom Arbeitskreis und Folker Förtsch vom Stadtarchiv Crailsheim, seien Engagement und Zivilcourage für eine lebendige Demokratie unabdingbar. 18 eindrucksvolle Tafeln skizzieren den Weg der Geschwister Scholl und ihrer Mitstreiter in den Widerstand. Bilder und Worte kontrastieren die unmenschliche Nazi-Welt mit dem von grundlegender Mitmenschlichkeit geprägten Gegenpositionen der oppositionellen Studenten. Sie forderten Selbstbestimmung ein, Freiheit und Mitmenschlichkeit, setzten sich zur Wehr gegen Diktatur, Rassismus, Militarismus und Völkermord.

© www.swp.de

Info vom 28. Juni 2012

Ein Bericht über Galens Besuch in Dorsten ist online zu lesen

Wolf Stegemann hat auf der Website "Dorsten unterm Hakenkreuz" einen Bericht online gestellt, der vom Besuch Galens berichtet. Neben historischen Fotos erzählen auch Auszüge aus der Kirchenchronik von der Visitation des Bischofs, die vom 8. bis 16. September 1936 andauerte.

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Info vom 30. Juni 2012

Die Filmemacherin von "Die Widerständigen - Zeugen der Weißen Rose" ist im Alter von 69 Jahren verstorben. Katrin Seybold hat sich mit zahlreichen Filmen über NS-Täter und vor allem über NS-Opfer einen Namen gemacht. Zu weiteren Werken von ihr gehören "Es ging Tag und Nacht, liebes Kind" oder "Mut ohne Befehl - Widerstand und Verfolgung in Stuttgart 1933 - bis 1945".

Info vom 12. Juni 2012

Barbara Ellermeiers neue Biografie über Hans Scholl

hans schollVon allen Mitgliedern der NS-Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“ hat bisher Sophie Scholl die meiste öffentliche Aufmerksamkeit gefunden. Dabei war ihr älterer Bruder Hans der Kopf der Gruppe.

Die junge Historikerin Barbara Ellermeier widmet Hans Scholl (1918-1943) nun eine umfassende Biografie, bei der sie sich vor allem auf seine Briefe und Tagebuchaufzeichnungen stützt. Dabei verwendet Ellermeier auch erst seit kurzem zugängliches Material aus Scholls Nachlass. Sie zeichnet so seinen Weg vom anfänglichen Anhänger des NS-Regimes bis zu seinem erbitterten Widersacher nach.

Das größtenteils im Präsens geschriebene Buch mit dem schlichten Titel „Hans Scholl“ beeindruckt durch seine lebendige, fast journalistische Sprache. Wir lernen Hans Scholl nicht nur als einen leidenschaftlichen Wahrheitssucher kennen, sondern auch als charismatischen jungen Mann, der Menschen in seinen Bann zu ziehen vermochte und vor allem auch bei Frauen sehr gut ankam.

Barbara Ellermann: Hans Scholl. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 360 Seiten, 24,99 Euro, ISBN 978-3-455-50244-2

© focus.de

Ebenfalls empfehlenswert ist das 2009 erschienene Audiobook "Harter Geist und weiches Herz – Das intellektuelle Umfeld der Weißen Rose" von Barbara Ellermeier. Durch eine spannende Collage aus Briefen, Tagebüchern und weiteren Quellen wird der Weg der Studenten nachgezeichnet, der zu ihrem Entschluss geführt hat, aktiv gegen Hitler zu werden.
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