Archiv 2016

Bereits im November 2014 wurde die Kardinal-von-Galen-Schule in Schöppingen in „Sekundarschule Horstmar-Schöppingen“ vom Schulzweckverband als Träger umbenannt. Doch bewusst ist das vielen Schöppingern noch nicht, da der alte Name noch als Hinweisschild an der Schule zu lesen ist.

„Sekundarschule Horstmar-Schöppingen“ – Ein Name ohne jedes Profil, ohne dass sich die Schüler oder die Bürger damit identifizieren können. Hinter dem Namen steckt keine Werteorientierung, die den Mädchen und Jungen vermittelt werden könnte, wofür die Schule steht. Ein bürokratischer Name ohne Seele.

Die ehemalige Rektorin der Schule, Helene Winking, hat sich zu diesem Umstand geäußert:

Quelle: Westfälsiche Nachrichten; Text: Rupert Joemann ; Bild: Heinrich Schwarze-Blanke 

Bild von Heinrich Schwarze-Blanke zur Umbennung der SchuleEine Schule sollte einen Namen haben, der Programm für die Schule ist. Das findet Helene Wenking. Die heute 89-Jährige war von 1964 bis 1990 Rektor der Schöppinger Volks- und Hauptschule. In ihre Rektorenzeit fiel auch die Namensgebung in Kardinal-von-Galen-Schule

Als Wenking 1957 nach Schöppingen kam, hieß die Schule noch Katholische Volksschule. Grund- und Hauptschule gehörten damals zusammen, von der ersten bis zur achten Klasse. (…)

„Schulen hatten damals keine besonderen Namen“, sagt Helene Wenking. Die Schöppinger nannten die neue Schule anfangs Bergschule. „Weil der Neubau am Berg lag“, sagt die rüstige Pensionärin. Dabei sei es aber eher um ein Unterscheidungskriterium vor allem während der Bauphase gegangen als um einen eigenständigen Namen.

Der kam erst 1989. „Zu dem Zeitpunkt bestand die Hauptschule 20 Jahre. Ich dachte, das müssten wir eigentlich feiern.“ Die Schülervertretung hatte der Rektorin auch den Wunsch geäußert, den Begriff Hauptschule aus dem Namen zu nehmen. Die Schüler glaubten, bei Bewerbungen könnte sich der Name Hauptschule negativ auswirken.

Schüler und Lehrer durften Namenswünsche äußern. „Bergschule stand dabei ganz oben. Das war mir aber nicht genug. Ich wollte mehr“, sagt Wenking. Sie wollte einen Namen der Vorbild und Inhalt verkörpert.

„Ich habe zuerst an Karl Leisner gedacht“, gibt die 89-Jährige zu. Der katholische Priester war 1945 an den krankheitsbedingten Folgen seines Aufenthalts im Konzentrationslager Dachau gestorben. Leisner war der einzige Priester, der in einem KZ die Priesterweihe empfangen hatte.

Doch Helene Wenking merkte schnell, dass sich der Name Karl Leisner in Schöppingen wohl nicht durchsetzen ließe. „Der Name Karl Leisner war nicht bekannt genug.“

Fortan setzte die Rektorin auf Clemens August Kardinal Graf von Galen, den Löwen von Münster. „Von Galen ist Programm. Wir hatten zu Hause auch ein Exemplar seiner Predigten. Er war gegen die Euthanasie“, erzählt Wenking. Sie ist sich sicher, dass der damalige Bischof von Münster von den Nazis nur verschont wurde, weil er einen sehr starken Rückhalt im katholischen Münsterland hatte.

Bei der Abstimmung im Gemeinderat gab es keine Probleme. „Ich glaube, das war ohne Gegenstimme“, sagt Wenking.

(…)
img 7386Am 22. Februar 2016 jährt sich zum 73. Mal der Tag der Hinrichtung von Sophie und Hans Scholl wie auch von Christoph Probst. Alle drei gehörten der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" an.

Vor wenigen Tagen hat uns der erfreuliche Hinweis erreicht, dass die Mittelschule in Murnau (Geburtsort von Christoph Probst) nun doch in "Christoph-Probst-Mittelschule" umbenannt wird.
Im Jahr 2011 wurde der Vorschlag zu einer Umbenennung noch in den Gemeindegremien Murnaus abgelehnt.
Wir freuen uns mit allen Befürwortern, dass der Name "Christoph-Probst-Mittelschule" nun offiziell genehmigt wurde. Dieses Ereignis wird im Juli 2016 in Murnau gebührend gefeiert.

Näheres über die Widerstandsgruppe "Weiße Rose" erfahren Sie hier bei uns >>>
 
Das Foto zeigt das Geburtshaus von Christoph Probst in Murnau. Foto: Privatarchiv

Vom 18. bis 22. Februar 1946 haben die verschiedenen Kardinals-Ernennungszeremonien stattgefunden.

Der Domkapitular Dr. Max Bierbaum berichtet in dem Buch "Die letzt Romfahrt des Kardinals von Galen" aus dem Jahr 1946 über die Ereignisse im Vatikan.
So kann man dort zum Beispiel lesen:
"Als die hochragende Gestalt des Bischofs von Münster am Throne erschien, sagte ihm der Hl. Vater: 'Ich segne Sie, ich segne Deutschland'. Unterdessen verstärkte sich der Beifall: Ecco von Galen, il Cardinale tedesco che la folla applaude a lungo, so schrieb die römische Zeitung Il Popolo am 22. Februar 1946 in ihrem Bericht. Und im Giornale del Mattinos heißt es unter dem gleichen Datum: (...) besonders stark war der Beifall für den Kardinal von Galen, den heroischen Bischof von Münster, den Bekämpfer des Nationalsozialismus, den der Papst deutlich länger als die anderen bei sich behielt.
Der Wissende aber erinnerte sich bei dieser Kundgebung einer vieltausendköpfigen Menge in St. Peter der zahlreichen Beleidigungen in Wort und Schrift gegen diesen Bischof; man denkt auch an jene Spottlieder, die so oft nachts vor dem Bischöflichen Hof in Münster gesungen wurden und alles Heilige in den Schmutz zogen. Aber diese Stimmen sind jetzt verstummt!"


Kirchensite hat zu diesem Anlass ein Video zusammengestellt: 

 

Info vom 19. Februar 2016 / Text: © kirchensite.de

Großer Kardinal, großes Gewand

Bistum. Seine Größe wird greifbar, seine Ausstrahlung begreifbar: Das Gewand aus rotem Seidenmoiré überragt den großen Arbeitstisch im Atelier an allen Seiten. Obwohl dieser bereits mit Brettern verlängert wurde. Für die Ausmaße der Chor-Soutane aber reicht das immer noch nicht. Es wird deutlich: Ein ganz Großer hat sie getragen – in der Körperlänge sowieso. Aber auch in seinen Taten.

Kardinal von Galen war fast zweit Meter groß. Zu seinen Lebzeiten war das die absolute Ausnahme. Auf den historischen Fotos, auf denen er die Umstehenden oft mehr als einen Kopf überragt, ist das zu erahnen. Aber auch heute, als sein Kleidungsstück vor den Restauratorinnen liegt, wird das fassbar. Im Kontakt mit seinem Gewand wird spürbar, welche Ausstrahlung dieser Mann gehabt haben muss.

"Ich habe die Soutane schon als Kind in der Ausstellung gesehen und war von der Größe tief beeindruckt", erinnert sich Sabine Heitmeyer-Löns. Im Heimathaus Münsterland in Telgte waren damals auch die Schuhe des Kardinals ausgestellt. "Die waren riesig – Größe 52", sagt die Restauratorin in ihrer Werkstatt bei Havixbeck. Als dann vor einigen Wochen der Auftrag kam, zum 70-jährigen Kardinals-Jubiläum das textile Ausstellungsstück aus Telgte zu restaurieren, war das auch eine kleine Reise in die eigene Kindheit für sie. "Ich habe mich über diesen Auftrag ungemein gefreut."

Den gesamten Bericht lesen Sie hier >>> 

… hält Pfarrer Hans-Rudolf Gehrmann am Mittwoch, 16. März, um 19.00 Uhr in der Mauritzkirche Münster einen Bildervortrag mit einem anschließenden Gebet. Der halbstündige Bildervortrag geht auf das Wirken des „Löwen von Münster“ ein und endet gegen 19.30 Uhr mit einem Gebet zum Gedenken an den seligen Kardinal von Galen in der Erphokapelle der Mauritzkirche.

Am 16.3.1946 wurde Bischof Clemens August als neu ernannter Kardinal in Münster von den Volksmassen feierlich begrüßt. Am 19. März wurde er mit einem Blinddarmdurchbruch ins Franziskushospital eingeliefert, wo er am 22. März verstarb. Bis zu seiner Beisetzung am 28. März wurde er in der benachbarten Erphokapelle der Mauritzkirche aufgebahrt. Tausende nahmen dort von ihrem Bischof Abschied.

Unterstützung in Form von Zeitzeugen oder Bildmaterial benötigt Pfarrer Gehrmann noch im Hinblick auf die letzten Tage des Kardinals in Münster. Am 16. März 1946 wurde Bischof Clemens August von Galen nach seiner Erhebung zum Kardinal von den Volksmassen in Münster feierlich begrüßt.

Wer Pfarrer Gehrmann als Zeitzeuge oder mit Bildmaterial weiterhelfen kann, kann sich telefonisch unter 0251/620 1200 620 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. melden.