Archiv 2015

Info vom 18. Februar 2015

Als Karin Friedrich am 18. Februar 1943 ihren 18. Geburtstag feierte, wurden die Geschwister Hans und Sophie Scholl im Lichthof der Universität in München verhaftet.
Im März 1943 erhielt Ruth Andreas-Friedrich, die Mutter von Karin, in Berlin das sechste Flugblatt der Widerstandsgruppe "Weiße Rose".
Mutter und Tochter sowie ein weiterer Mitstreiter vervielfältigten das Flugblatt, verteilten es in Berlin und gaben es gezielt an einflussreiche Regimegegner weiter. Ruth Andreas-Friedrich und ihr Freundeskreis hatten im November 1938 damit begonnen, verfolgten Menschen ein Überleben im Untergrund zu ermöglichen. "Onkel Emil", ursprünglich der Warnruf dieser Berliner Widerstandsgruppe, half vielen Untergetauchten und blieb bis Kriegsende unentdeckt.

Karin Friedrich ist Beiratsmitglied bei der Weiße-Rose-Stiftung, wo sie mit wertvollen Impulsen gute Erinnerungsarbeit geleistet hat.  

Info vom 17. Februar 2015

Anlässlich der Gründung der Widerstandsgruppe "Kreisauer Kreis" vor 75 Jahren hat der Deutschlandfunk heute einen Radiobeitrag zu diesem Thema gesendet.
Gründer der Bewegung waren Helmuth James Graf von Moltke und Peter Graf Yorck zu Wartenberg. Ihnen gelang es, Christen sowohl aus der katholischen wie auch aus der evangelischen Kirche, für ihre Vision eines neuen Deutschlands zu begeistern. 

© www.deutschlandfunk.de 

Info vom 9. Februar 2015 / Bericht: kirchensite.de / Foto: Privatarchiv 

Briefmarke erinnert an im KZ geweihten Priester Leisner

Briefmarke Karl LeisnerBistum. Eine Sonderbriefmarke zum 100. Geburtstag des Nazi-Opfers und katholischen Priesters Karl Leisner ist am Montag (09.02.2015) in Münster vorgestellt worden. Die 62-Cent-Marke zeigt ein Foto Leisners aus dem Konzentrationslager Dachau und dessen letztem Tagebucheintrag: "Segne auch, Höchster, meine Feinde!" Leisner ist der einzige in einem KZ geweihte katholische Priester. Er starb Anfang Mai 1945 an den Folgen der Haft.

Bischof Felix Genn sagte bei der Vorstellung der Briefmarke, Leisner habe "ein unglaubliches Zeugnis für die Kraft des Evangeliums" gegeben. Ministerialdirektor Bruno Kahl vom Bundesfinanzministerium betonte, Sonderbriefmarken seien immer auch Botschafterinnen des Landes und seiner Kultur. "Und dazu gehören die christlichen Wurzeln unseres Gemeinwesens." Die Gegner des Nazi-Regimes seien eine Minderheit gewesen, "aber viele Christen zeigten, dass ein anderes Verhalten möglich war".

Der am 28. Februar 1915 in Rees am Niederrhein geborene Leisner war in der Jugendarbeit engagiert. Nach einer abschätzigen Bemerkung über Hitler wurde er, inzwischen Diakon, in den KZs Sachsenhausen und Dachau inhaftiert. Dort empfing er am 17. Dezember 1944 vom ebenfalls inhaftierten Bischof von Clermont-Ferrand, Gabriel Piguet, heimlich die Priesterweihe. Nach der Befreiung des KZ starb Leisner an Tuberkulose. Er ist im Xantener Dom bestattet und wurde 1996 seliggesprochen.

Monika Kaiser-Haas, Nichte des Seligen und Vizepräsidentin des Internationalen Karl-Leisner-Kreises, berichtete, das Foto auf der Sonderbriefmarke sei bei der abenteuerlichen Vorbereitung der Priesterweihe entstanden. Leisner konnte am 26. Dezember 1944 nur seine Primizmesse feiern, ehe er starb.

Der Satz "Segne, auch, Höchster, meine Feinde!" sei sein Vermächtnis, "ein Aufruf zur Versöhnung und ein Appell zur Nächstenliebe". Die blaue Farbe auf der Marke stehe für Leisners Marienfrömmigkeit. Die Sonderbriefmarke erscheint laut Ministerium in einer Auflage von vier Millionen Exemplaren.

Info vom 10. Februar 2015

Ziel der Regisseurin Katrin Seybold war es, die Opfer des Nationalsozialismus zu Wort kommen zu lassen, damit späteren Generationen nicht nur Protokolle der Täter vorliegen. So interviewt sie in diesem Dokumentarfilm Zeitzeugen, die an der Widerstandsbewegung "Die Weiße Rose" beteiligt waren. Seybold verstarb 2012, bevor sie ihren letzten Film vollenden konnte. Ihre langjährige Freundin Ula Stöckl führte ihr Werk fort.

Alfred DelpAm 2. Februar 1945 wurde der Jesuitenpater Alfred Delp in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Alfred Delp hatte Kontakt zur Widerstandsgruppe "Kreisauer Kreis". In Verbindung mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurden die Mitglieder des Kreises verhaftet und des Hochverrats angeklagt.
Kurz vor seiner Hinrichtung schrieb Delp über seinen Prozess: "Als die Verhandlung mit mir eröffnet wurde, spürte ich bei der ersten Frage die Vernichtungsabsicht. Die Beschimpfungen von Kirche und Orden waren schlimm. Ein Jesuit kann sagen, was er will: er ist ein Schuft und es wird ihm nichts geglaubt."
Auf dem Weg zum Galgen sagte er zum Gefängnispfarrer: „In wenigen Augenblicken weiß ich mehr als Sie.“