Archiv 2015

Zum Gedenken an Alfred Delp

Alfred DelpAm 2. Februar 1945 wurde der Jesuitenpater Alfred Delp in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Alfred Delp hatte Kontakt zur Widerstandsgruppe "Kreisauer Kreis". In Verbindung mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurden die Mitglieder des Kreises verhaftet und des Hochverrats angeklagt.
Kurz vor seiner Hinrichtung schrieb Delp über seinen Prozess: "Als die Verhandlung mit mir eröffnet wurde, spürte ich bei der ersten Frage die Vernichtungsabsicht. Die Beschimpfungen von Kirche und Orden waren schlimm. Ein Jesuit kann sagen, was er will: er ist ein Schuft und es wird ihm nichts geglaubt."
Auf dem Weg zum Galgen sagte er zum Gefängnispfarrer: „In wenigen Augenblicken weiß ich mehr als Sie.“

 

Zum Gedenken an Hans Leipelt

leipeltAm 29. Januar 1945 wurde Hans Leipelt, Mitglied der Weißen Rose, hingerichtet.
Leipelt hat die Arbeit der Widerstandsgruppe nach der Verhaftung und Hinrichtung von Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst fortgesetzt.
Als Leipelt und Marie-Luise Jahn Geld für die Witwe des hingerichteten Professors Kurt Huber sammelten, wurden sie denunziert und verhaftet.
 

Klinik Galkhausen führte in den Tod

Bericht vom 28. Januar 2015 / ein Bericht der rp-online von Stephan Meisel

Gedenkfeier auf dem Gelände der LVR-Klinik erinnerte an mehr als 2300 "Euthanasie"-Opfer zwischen 1941 und 1945. 


Langenfeld. Der dunkle Schatten aus der Zeit des Nationalsozialismus liegt für immer über der Langenfelder LVR-Klinik. Beim staatlich organisierten Massenmord an Psychiatrie-Patienten hatte die damalige Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen eine Schlüsselrolle inne. Sie diente für die so genannten Euthanasie-Morde ab 1941 als "Zwischenanstalt" auf dem Weg in die Gaskammer. "Das ist etwas, was man niemals vergessen darf", sagte Klinikvorstand Holger Höhmann gestern anlässlich des bundesweiten Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus. Bei der mahnenden Erinnerung in der Klinikkirche rief er zum "Respekt vor den Opfern der verbrecherischen Psychiatrie" auf.
Von Galkhausen aus waren Patienten auch aus anderen rheinischen Einrichtungen in Sammeltransporten unter anderem in die damalige Tötungsanstalt im hessischen Hadamar gebracht worden. Die Langenfelder Zwischenanstalt diente dazu, den Massenmord zu verschleiern. Von April bis August 1941 wurden 870 als geisteskrank eingestufte Menschen von dort nach Hadamar transportiert, sagte Chefärztin Jutta Muysers. "Nach der Ankunft wurden sie noch am selben Tag umgebracht."
Doch auch die Zustände in der Galkhausener Klinik selber seien in jener Zeit verheerend gewesen, ergänzte Pflegedirektorin Silke Ludowisy-Dehl. Die Patienten seien nicht nur medizinisch schlecht versorgt worden, sondern hätten auch hungern müssen. "In ungeheizten Sälen wurden sie zusammengepfercht." Etwa 100 Menschen seien damals jährlich in Galkhausen gestorben.
Vor durchlaufenden Dias aus Hadamar, die den sauber gekachelten Tötungskeller und den Sezierraum für die Hirn-Entnahme in ausgewählten Fällen zeigten, regten in der Klinikkirche junge Leute zum Nachdenken an. Jana Junske und Oliver Deus ("Was uns da wohl erwarten wird?") aus der Gesundheits- und Krankenpflegeschule trugen auf eindringliche Weise Gedanken vor, die sie und ihre Mitschüler bei einer Exkursion nach Hadamar bewegt hatten. Personalrat Norbert Schätzer informierte ergänzend darüber, wie Pflegekräfte und Mediziner in das Tod bringende System eingebunden waren.
Pfarrer Winfried Schwarzer stellte die Frage in den Kirchenraum, wie sich die heute in der Langenfelder LVR-Klinik beschäftigten Mediziner und Pflegekräfte wohl verhalten hätten, wenn sie gut sieben Jahrzehnte vorher dort gearbeitet hätten. Diese Kernfrage müsse jeder für sich selber beantworten. Nachdrücklich wies Schwarzer auf die im deutschen Grundgesetz als unantastbar garantierte Menschenwürde und das Recht auf Unversehrtheit hin. Diese müssten auch bei geistig behinderten Patienten jederzeit gewahrt sein. "Die Insassen der damaligen Zwischenanstalt Galkhausen wurden nicht wie Menschen, sondern als Objekte behandelt." Sie wurden zwangssterilisiert und zumeist sich selber überlassen.
Nicht nur in Hadamar wurden Patienten aus der Langenfelder Klinik umgebracht. Nach einem Appell des Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen, wurde am 24. August 1941 zwar die Einstellung der so genannten "T4-Aktion" angeordnet, doch damit war das Morden von psychisch Kranken und Behinderten nicht beendet. In der später als "wilde Euthanasie" bezeichneten zweiten Phase der Vernichtung wurden mehr Kranke umgebracht als in der ersten. Allein aus Galkhausen wurden etwa 1500 Kranke in Ostgebiete verlegt, von denen kaum einer überlebt hat. Stellvertretend für sie alle lasen Jana Junske und Oliver Deus mit ihren Mitschülern am Gedenkstein die Namen von 24 Euthanasie-Opfern vor und entzündeten 24 Kerzen.

© rp-online.de 

Erinnerung an die Auschwitz-Befreiung

27. Januar 2015

Heute vor 70 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit.
Vielerorts wird heute an das Unfassbare erinnert und für die Zukunft gemahnt.
Die letzten Zeitzeugen geben Bericht über das, was sie erlebt und überlebt haben. Es ist wichtig, diesen Berichten genau zuzuhören, denn die nachfolgenden Generationen werden die Zeugen dieser Zeitzeugen sein, die es in wenigen Jahren nicht mehr geben wird.
Bundestagspräsident Norbert Lammert äußerte sich im Deutschen Bundestag wie folgt: "Die nachgeborene Generation ist nicht verantwortlich für das, was geschehen ist, sie ist aber verantwortlich dafür, wie mit der Erinnerung umgegangen wird. Es kann und darf keinen Schlussstrich geben. Die Erinnerung ist notwendig."
"Steine und Stacheldraht allein reichen nicht im Kampf gegen das Vergessen", sagt Andrzej Kacorzyk, stellvertretender Direktor der Gedenkstätte und Leiter des Internationalen Bildungszentrums über Auschwitz und den Holocaust. "Ohne Bildung und pädagogische Projekte ist ihre Aufgabe nicht zu erfüllen."
Es ist nicht allein Aufgabe der Geschichtslehrer diese Bildungsarbeit zu leisten, um für die Gegenwart und die Zukunft aus dem Geschehenen Lehren zu ziehen. Jeder von uns ist aufgefordert sich gegen das Vergessen zu informieren und Verantwortung zu tragen und einzuschreiten, wann immer die Menschenwürde bedroht ist.

Zum heutigen Gedenktag gibt es einiges an Informationsmaterial auf unterschiedlichen Plattformen, wie zum Beispiel das Presseportal des ZDFs >>>


Zum Gedenken an Nikolaus Groß und Helmuth James von Moltke

Erinnerungstafel an Nikolaus Groß

Vor 70 Jahren, am 23. Januar 1945, wurde Nikolaus Groß in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
2001 wurde der Arbeiterführer und Widerstandskämpfer seliggesprochen. 

Weitere Informationen zu seinem Leben und Wirken finden Sie auf der Internetseite
www.nikolaus-gross.de

(Foto: Gedenktafel am Nikolaus-Groß-Gedenkplatz in Emmerich) 


Ebenfalls vor 70 Jahren, am 23. Januar 1945, wurde auch Helmuth James von Moltke in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Moltke war Mitglied im sogenannten "Kreisauer Kreis".
Durch ihn gelangte das sechste Flugblatt der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" nach England. Im Herbst 1943 wurde es dort nachgedruckt, von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen und durch den Sender BBC verbreitet.

Lesenswert ist das Buch "Abschiedsbriefe Gefängnis Tegel". Darin ist der Briefwechsel zwischen James und seiner Frau Freya während seiner Gefangenschaft in Berlin Tegel festgehalten. Die Briefe spiegeln einen tiefgehenden Glauben der Eheleute wider.


Vor 75 Jahren begannen die "Euthanasie"-Morde der Nationalsozialisten

Ein Filmbeitag der Tagesthemen am 18. Januar 2015

Gottesdienst mit Bischof Genn zu Silvester in Münsters Stadtkirche

Zu einem "Kampf für das Leben" hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, in seiner Predigt am Silvestermorgen in der Münsterschen Stadtkirche St. Lamberti aufgerufen:

IMG 3346"In der Frage um Sterbebegleitung, Sterbehilfe und assistierten Suizid geht es um das Menschsein als Ganzes, nicht einfach bloß um eine christliche Sondermoral", stellte der Bischof klar und bat die Gläubigen, "besonders auch in dieser Frage Zeuge für das Leben und für den Glauben" zu sein. Es reiche nicht, "bloß von der Würde des Menschen zu sprechen oder von seiner Gottebenbildlichkeit", betonte Bischof Genn, "wir müssen mit den Menschen ins Gespräch kommen, die diese christliche Glaubensgrundlage nicht mehr annehmen".

Befürworter der Beihilfe zur Selbsttötung führten als ein Hauptargument die Selbstbestimmung des Kranken an, schilderte der Bischof. Dazu gehöre die Auffassung, dass nur, wer auch über seinen Todeszeitpunkt selbst bestimmen könne, unabhängig sei und die dem Menschen angemessene Würde besitze. Diesem Ansatz widersprach Genn vehement: "Wir leben Zeit unseres Lebens nicht einfach allein aus eigener Kraft und in einer völligen Unabhängigkeit von anderen", führte der Bischof an, "aufeinander angewiesen zu sein, gehört zu unserem Menschsein". Menschen, die sich auf die Hilfe und die Liebe anderer wirklich verlassen könnten, bäten nahezu niemals um eine Hilfe zur Selbsttötung. "Unsere Aufgabe als Christen wird es sein, alles zu tun, damit wir eine gesellschaftliche Atmosphäre fördern, in der jeder und jede menschliche und medizinische Hilfen ohne Gewissensbisse in Anspruch zu nehmen fähig ist, auch wenn diese Hilfen kosten- bzw. zeitaufwändig sind", stellte Bischof Genn klar.

Mit Blick auf das Thema Beihilfe zur Selbsttötung durch Ärzte zitierte Genn den seligen Clemens August Kardinal von Galen, der während der Nazi-Diktatur an gleicher Stelle gepredigt hatte: "Hast du, habe ich nur so lange das Recht zu leben, so lange wir produktiv sind, so lange wir von anderen als produktiv anerkannt werden? Dann ist keiner von uns seines Lebens mehr sicher. Wer kann dann noch Vertrauen haben zu einem Arzt?" Deshalb müsse die Rolle des Arztes eindeutig bleiben, forderte Bischof Genn: "Jeder muss sich fest und ohne jeden Zweifel darauf verlassen können, dass der Arzt der Anwalt seines Lebens ist und nichts anderes".

Den gesamten Beitrag lesen Sie hier >>>

© Bistum Münster
 

Die Predigt im Wortlaut >>> 

Domführung in Münster

 

domAuch 2015 finden samstags Domführungen zu einzelnen Themenbereichen unter fachkundiger Leitung statt. Beginn ist immer samstags um 13.30 Uhr im Paradiesportal des Doms.
Am 10. Januar geht es inhaltlich um Kardinal Clemens August Graf von Galen.

Tickets für die öffentlichen Domführungen gibt es in der Domkammer und im Domladen ,Das Kleine Paradies‘, Spiegelturm 2, für drei Euro beziehungsweise zwei Euro (ermäßigt). Die Teilnehmerzahl ist jeweils begrenzt.