Archiv 2015

Filmtipp

Info vom 7. März 2015

Anlässlich des 100. Geburtstags von Karl Leisner hat Max Kronawitter einen Dokumentarfilm über den Seligen herausgebracht.
Mit einer Mischung aus historischem Bildmaterial, neuen Filmaufnahmen und Statements begibt sich der Filmemacher auf die Spurensuche. 
Dabei wird nicht nur die KZ-Haft, sondern auch Leisners Zeit als Jugendführer und Student beleuchtet.
In persönlichen Aufzeichnungen kommt Leisner selbst zu Wort: Sein Biograph Hans-Karl Seeger gibt Einblicke in die umfangreichen Tagebücher Karl Leisners.

Karl Leisner - Christ aus Leidenschaft
Ein Film von Max Kronawitter
ikarus-film.de

Zum Gendenken an August Wessing

August Wessing„Mit Recht nennt man Dechant August Wessing den Heiligen von Dachau“, sagte der damalige Bischof von Münster Clemens August Graf von Galen am 19. Juli 1945. An diesem Tag feierte er das Requiem für den am 4. März 1945 im Konzentrationslager Dachau ums Leben gekommenen August Wessing und stellte dessen Asche in den Sockel des Hoetmarer Friedhofskreuzes.

Bereits 1937  wurde nach einer Osterpredigt durch das Sondergericht beim Oberlandesgericht Hamm gegen Wessing ermittelt. Obschon der NSDAP-Ortsgruppenleiter und Dorfpolizist als Zeuge der Anklage fungierte, wurde das Verfahren eingestellt. Nachdem entgegen den Bestimmungen des Reichskonkordats der Religionsunterricht aus der Volksschule in Hoetmar verbannt worden war, richtete Wessing im Wirtschaftsgebäude des Pfarrhauses zwei Schulklassen für einen von der Pfarrei organisierten Religionsunterricht ein. 1941 wurde er wegen eines Ausfluges der Jungfrauenkongregation zur Gestapo nach Münster zum Verhör vorgeladen und verwarnt. Im gleichen Jahr nahm die Gestapo bei Wessing eine Hausdurchsuchung vor, weil er die kritischen Predigten seines Bischofs Clemens August Graf von Galen in Kopien verbreitet hatte. Wessings besonderes Engagement für polnische und russische Kriegsgefangene führte im darauffolgenden Jahr zu einer weiteren Anzeige.

Nachdem Wessing eine Ordensschwester beauftragt hatte, für ein aus seiner Heimat verschlepptes ukrainisches Mädchen Kleidungsstücke anzufertigen, wurde er am 18. Juli 1942 von der Gestapo unter dem Vorwurf der offenen Feindbegünstigung verhaftet und im Gefängnis von Münster inhaftiert. Obwohl der Gemeinderat von Hoetmar bei der Gestapo für seine Freilassung intervenierte, wurde Wessing noch am Tage nach der Eingabe ins KZ Dachau abtransportiert, wo er allerdings erst am 2. Oktober 1942 eintraf. Die dortige Zwangsarbeit schwächte ihn im Laufe der nächsten Monate so sehr, dass er Ende Februar 1945 an Fleckfieber erkrankte und am 4. März 1945 verstarb. Andere Priester erreichten durch Bestechung, dass der Leichnam des Geistlichen gesondert im Krematorium des KZ Dachau eingeäschert wurde und sie die Asche bis nach Kriegsende verstecken konnten. Im Mai 1945 brachte ein Priester die sterblichen Überreste August Wessings nach Hoetmar zurück, wo die Gemeinde St. Lambertus in einem feierlichen Requiem von ihrem Pfarrer Abschied nahm. (Quelle: wikipedia.com) 

Rebellen – zwischen Heiligen und Superhelden

Info vom 5. März 2015

Die Erlebnisausstellung "Rebellen – zwischen Heiligen und Superhelden" in der Jugendkirche effata [!] in Münster kann noch drei Wochen lang besucht werden. Schulklassen, Firmlings- oder Jugendgruppen bekommen 90minütige Führungen nach Absprache, für Einzelpersonen ist sie am Freitag, 6. März, am Mittwoch, 11. März und am Freitag, 20. März jeweils in der Zeit von 20-24 Uhr geöffnet.
Im Kirchenraum wartet eine erlebnisorientierte und interaktive Ausstellung. Es wird erfahrbar, was es heißt, die Gesellschaft durch “Anderssein” aufzumischen – und für seine Überzeugungen einzustehen.
Dabei können sich die Jugendlichen u.a. mit Hammer und Amboss auf den Spuren von Clemens August Graf von Galen begeben. 

Programmtipps

Hinweise vom 4. März 2015

Anlässlich des ORF-Programmschwerpunkts zum Weltfrauentag am 8. März zeigt "Universum History" am Freitag, dem 6. März 2015, um 22.45 Uhr in ORF 2 mit der in HD produzierten Dokumentation "Sophie Scholl - Die Seele des Widerstands" von Christian Twente und Michael Löseke (Bearbeitung: Caroline Haidacher) ein aufwendig inszeniertes Porträt der Widerstandskämpferin. 

Sophie Scholl – Die Seele des Widerstands
Dokumentation von Christian Twente und Michael Löseke
ORF, 6. März 2015, 22.45 Uhr

Der Mitteldeutscher Rundfunk zeigt am Sonntag, 8.3. eine Reportage über den Krankenmord im sächsischen Großschweidnitz. Auch die Rolle der Justiz, die die verantwortlichen Ärzte und Pfleger kaum verfolgte, wird thematisiert.

Der Blinde Fleck
Ein Film von Dinah Münchow und Stephan Liskowsky
MDR, 8. März 2015, 9.45 Uhr

100. Geburtstag von Karl Leisner

Priesterweihe Karl Leisner

Info vom 28. Februar 2015

Heute jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag von Karl Leisner. Er wurde am 28. Februar 1915 in Rees am Niederrhein geboren.

In vielerlei Weise wird an ihn in diesen Tagen erinnert:

  • Am heutigen Gedenktag findet um 18.30 Uhr in Rees ein Festgottesdienst mit Weihbischof Wilfried Theising statt.
     
  • Graciela Sonntag widmet heute in der Sendung "Kirche im WDR" ihre Ansprache Karl Leisner: www.kirche-im-wdr.de
     
  • Das StiftsMuseum Xanten zeigt seit dem 9. Dezember die Sonderausstellung "Karl Leisner 1915–1945. Märtyrer und Seliger".
     
  • Die Stadt Rees erinnert seit dem 22. Februar mit einer Ausstellung im Koenraad Bosmann Museum an Karl Leisner. 
     
  • Die Katholische Akademie Franz Hitze Haus in Münster lädt in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Karl-Leisner-Kreis e.V. aus Kleve für Samstag, 7. März (9.30-19.00 Uhr), zu einem Studientag "Kirche im Widerstand am Beispiel von Karl Leisner (1915–1945)" ein.
     
  • Am 27. Februar hatte der Film „Karl Leisner – Christ aus Leidenschaft” Premiere im Münchener Kardinal Wendel-Haus. 
     
  • Ende 2014 wurden die von Karl Leisner seit seiner Jugend verfassten umfangreichen Tagebuchaufzeichnungen als fünfbändige Ausgabe herausgegeben.
     
  • Seit etwa drei Wochen ziert Leisner als Motiv eine Briefmarke von der Deutschen Post. Das Bild zeigt Karl Leisner kurz vor seiner Priesterweihe im KZ Dachau mit dem letzten Satz aus seinem Tagebuch „Segne auch, Höchster, meine Feinde!“


Weitere Infos zu Karl Leisner: www.karl-leisner.de

Das Foto zeigt eine Bronzetafel in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Rees und erinnert an die Priesterweihe im KZ Dachau. (Foto: Privatarchiv

 

Zum Gedenken an die Geschwister Scholl und Christoph Probst

Perlacher ForstAm 22. Februar 2015 jährt sich zum 72. Mal der Tag der Hinrichtung von Sophie und Hans Scholl wie auch von Christoph Probst. Alle drei gehörten der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" an.

Dieser Jahrestag bietet Anlass genug, sich mit der Gruppe näher zu befassen. 
Informationen zur Widerstandsgruppe finden Sie hier bei uns >>>
 
Das Foto zeigt das Grab der drei Widerstandskämpfer auf dem Perlacher Forst, wo sie nach der Hinrichtung beisgesetzt wurden.
(Foto: Privatarchiv)

Karin Friedrich feiert heute ihren 90. Geburtstag

Info vom 18. Februar 2015

Als Karin Friedrich am 18. Februar 1943 ihren 18. Geburtstag feierte, wurden die Geschwister Hans und Sophie Scholl im Lichthof der Universität in München verhaftet.
Im März 1943 erhielt Ruth Andreas-Friedrich, die Mutter von Karin, in Berlin das sechste Flugblatt der Widerstandsgruppe "Weiße Rose".
Mutter und Tochter sowie ein weiterer Mitstreiter vervielfältigten das Flugblatt, verteilten es in Berlin und gaben es gezielt an einflussreiche Regimegegner weiter. Ruth Andreas-Friedrich und ihr Freundeskreis hatten im November 1938 damit begonnen, verfolgten Menschen ein Überleben im Untergrund zu ermöglichen. "Onkel Emil", ursprünglich der Warnruf dieser Berliner Widerstandsgruppe, half vielen Untergetauchten und blieb bis Kriegsende unentdeckt.

Karin Friedrich ist Beiratsmitglied bei der Weiße-Rose-Stiftung, wo sie mit wertvollen Impulsen gute Erinnerungsarbeit geleistet hat.  

Die Rolle der Religion beim NS-Widerstand

Info vom 17. Februar 2015

Anlässlich der Gründung der Widerstandsgruppe "Kreisauer Kreis" vor 75 Jahren hat der Deutschlandfunk heute einen Radiobeitrag zu diesem Thema gesendet.
Gründer der Bewegung waren Helmuth James Graf von Moltke und Peter Graf Yorck zu Wartenberg. Ihnen gelang es, Christen sowohl aus der katholischen wie auch aus der evangelischen Kirche, für ihre Vision eines neuen Deutschlands zu begeistern. 

© www.deutschlandfunk.de 

Die Widerständigen – "also machen wir das weiter ..." - Trailer

Info vom 10. Februar 2015

Ziel der Regisseurin Katrin Seybold war es, die Opfer des Nationalsozialismus zu Wort kommen zu lassen, damit späteren Generationen nicht nur Protokolle der Täter vorliegen. So interviewt sie in diesem Dokumentarfilm Zeitzeugen, die an der Widerstandsbewegung "Die Weiße Rose" beteiligt waren. Seybold verstarb 2012, bevor sie ihren letzten Film vollenden konnte. Ihre langjährige Freundin Ula Stöckl führte ihr Werk fort.

Zum 100. Geburtstag des heute Seligen

Info vom 9. Februar 2015 / Bericht: kirchensite.de / Foto: Privatarchiv 

Briefmarke erinnert an im KZ geweihten Priester Leisner

Briefmarke Karl LeisnerBistum. Eine Sonderbriefmarke zum 100. Geburtstag des Nazi-Opfers und katholischen Priesters Karl Leisner ist am Montag (09.02.2015) in Münster vorgestellt worden. Die 62-Cent-Marke zeigt ein Foto Leisners aus dem Konzentrationslager Dachau und dessen letztem Tagebucheintrag: "Segne auch, Höchster, meine Feinde!" Leisner ist der einzige in einem KZ geweihte katholische Priester. Er starb Anfang Mai 1945 an den Folgen der Haft.

Bischof Felix Genn sagte bei der Vorstellung der Briefmarke, Leisner habe "ein unglaubliches Zeugnis für die Kraft des Evangeliums" gegeben. Ministerialdirektor Bruno Kahl vom Bundesfinanzministerium betonte, Sonderbriefmarken seien immer auch Botschafterinnen des Landes und seiner Kultur. "Und dazu gehören die christlichen Wurzeln unseres Gemeinwesens." Die Gegner des Nazi-Regimes seien eine Minderheit gewesen, "aber viele Christen zeigten, dass ein anderes Verhalten möglich war".

Der am 28. Februar 1915 in Rees am Niederrhein geborene Leisner war in der Jugendarbeit engagiert. Nach einer abschätzigen Bemerkung über Hitler wurde er, inzwischen Diakon, in den KZs Sachsenhausen und Dachau inhaftiert. Dort empfing er am 17. Dezember 1944 vom ebenfalls inhaftierten Bischof von Clermont-Ferrand, Gabriel Piguet, heimlich die Priesterweihe. Nach der Befreiung des KZ starb Leisner an Tuberkulose. Er ist im Xantener Dom bestattet und wurde 1996 seliggesprochen.

Monika Kaiser-Haas, Nichte des Seligen und Vizepräsidentin des Internationalen Karl-Leisner-Kreises, berichtete, das Foto auf der Sonderbriefmarke sei bei der abenteuerlichen Vorbereitung der Priesterweihe entstanden. Leisner konnte am 26. Dezember 1944 nur seine Primizmesse feiern, ehe er starb.

Der Satz "Segne, auch, Höchster, meine Feinde!" sei sein Vermächtnis, "ein Aufruf zur Versöhnung und ein Appell zur Nächstenliebe". Die blaue Farbe auf der Marke stehe für Leisners Marienfrömmigkeit. Die Sonderbriefmarke erscheint laut Ministerium in einer Auflage von vier Millionen Exemplaren.