Schmorells Hinrichtung jährt sich zum 70. Mal

Alexander SchmorellInfo vom 13. Juli 2013

Heute vor 70 Jahren wurde Alexander Schmorell hingerichtet. Im Februar 2012 wurde er von der Russisch-Orthodoxen Kirche heilig gesprochen und zählt somit zu den Märtyrern des 20. Jahrhunderts.
Schmorell ist der erste russisch-orthodoxe Glaubenszeuge des 20. Jahrhunderts, der nicht Opfer des Kommunismus war.

Seinen Glauben hat er bis zu seinem Tod bezeugt: Kurz vor seiner Hinrichtung legt er die Beichte vor einem russischen Seelsorger ab und bittet seine Familie im Abschiedsbrief Gott nicht zu vergessen.

Rede von Kulturstaatsminister Bernd Neumann

Info vom 8. Juli 2013

© www.bundesregierung.de

In seiner Rede anlässlich des Baubeginns für den Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie“-Morde am Ort der Planungszentrale Tiergartenstraße 4 in Berlin (T 4-Denkmal) betonte Staatsminister Bernd Neumann: "Ich bin zuversichtlich, dass hier ein Gedenkort entstehen wird, der in unserer Hauptstadt einmal mehr Zeichen setzen wird – gegen Hass, Verblendung und Kaltherzigkeit und für Toleranz, Mitgefühl und Achtung vor dem Leben".

- Es gilt das gesprochene Wort. -

Anrede,

ich begrüße Sie sehr herzlich zum heutigen Bauauftakt. In den kommenden Monaten entsteht hier, am Kulturforum, das zu den stark frequentierten kulturellen Zentren unserer Hauptstadt gehört, ein besonderer Gedenk- und Informationsort. Er wird an eines der grauenvollsten Verbrechen des NS-Regimes erinnern: Die so genannte “Aktion T 4“ – den Mord an wehrlosen Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung, an psychisch oder chronisch Kranken sowie an so genannten “Asozialen“.

Nach den Denkmälern für die in der Nazizeit verfolgten und vernichteten Sinti und Roma sowie den Homosexuellen wird dies das dritte Denkmal sein, das sich einer Opfergruppe zuwendet und das in meiner Amtszeit verwirklicht wird. Das Besondere an diesem Gedenkort ist, dass er – im Gegensatz zu genannten Denkmälern und dem Holocaust-Mahnmal – an einem authentischen Täterort errichtet wird.

Hier, an der Adresse “Tiergartenstraße 4“, befand sich die Planungszentrale, von der aus das nationalsozialistische Regime die Morde plante, die bewusst verharmlosend als “Euthanasie“ dargestellt wurden.

In sechs eigens eingerichteten Gasmordanstalten (fünf in Deutschland / eine in Österreich) wurden von Januar 1940 bis August 1941 mehr als 70.000 Menschen systematisch und zentral geplant ermordet. 1941 wurde die “Aktion T 4“ wegen Unruhen in der Bevölkerung und der Proteste einzelner prominenter Kirchenvertreter – allen voran Clemens August Kardinal von Galen – offiziell beendet.

Dieser hatte in seiner Predigt vom 3. August 1941 die “Euthanasie“-Morde auf das Schärfste verurteilt: „Hast du, habe ich nur so lange das Recht zu leben, solange wir produktiv sind?“, fragte er.
„Wenn man den Grundsatz aufstellt und anwendet, dass man den ‚unproduktiven‘ Mitmenschen töten darf, dann wehe uns allen, wenn wir alt und altersschwach werden!“

Die “Aktion T4“ wurde eingestellt; nicht jedoch das Morden. Dieses wurde nun dezentral mit Hilfe von Medikamenten und durch systematische Unterernährung in zahlreichen Pflege- und Heilanstalten fortgeführt. Was besonders erschreckt, ist die Teilnahme so vieler, die sich eigentlich der Heilung, der Hilfe und Fürsorge verschrieben hatten wie Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern.

In dem eindrucksvollen Buch von Götz Aly “Euthanasie 1939-1945“ mit dem Titel “Die Belasteten“ heißt es: „Den Euthanasiemorden fielen zwischen 1939 und 1945 etwa 200.000 Deutsche zum Opfer. Die vielen Beteiligten sprachen beschönigend von Erlösung, Lebensunterbrechung, Gnadentod, Sterbehilfe oder eben von Euthanasie.

Sie agierten halb geheim, doch inmitten der Gesellschaft. Viele Deutsche befürworteten den gewaltsamen Tod der “nutzlosen Esser“, zumal im Krieg; nur wenige verurteilten das Morden deutlich, die meisten schwiegen schamhaft, wollten es nicht allzu genau wissen. Das setzte sich nach 1945 fort.

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Unterrichtsmaterial zum Film "Sophie Scholl – Die letzten Tage"

Info vom 13. Juni 2013

Der Cornelsen-Verlag hat zu dem Film, der 2005 erschienen ist, Begleitmaterial für den Unterricht entwickelt, welches eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema erlaubt. Die Schüler/innen haben durch das Material die Möglichkeit, sich die Ziele und die Kritiken der „Weißen Rose“ zu erschließen und anhand der Texte der Flugblätter die verschiedenen Argumentationsmuster nachzuvollziehen. Die gewählten Textpassagen und die ergänzenden Kontextinformationen ermöglichen es den Schüler/innen außerdem, das Wirken der Gruppe in einem breiteren historischen Zusammenhang zu verstehen. Es wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass das sechste und letzte Flugblatt im Februar 1943 entstand, zu einem Zeitpunkt, an dem die Aktivist/innen unter dem Eindruck der, aus nationalsozialistischer Sicht, militärischen Katastrophe von Stalingrad standen.

Neben der Erfassung und Bearbeitung der Inhalte regt das Zusatzmaterial außerdem zu einer Analyse und Einordnung der Wirksamkeit der gewählten Protestform an. Mittels verschiedener Textstellen, Perspektiven und Fragen werden die Schüler/innen dazu aufgefordert, sich mit dem Politikverständnis der „Weißen Rose“ und den mit dem Protest verbundenen Gefahren auseinanderzusetzen und eine persönliche Einschätzung der Wirksamkeit der Flugblätter abzugeben. Daran anschließend wird mit der Frage nach der Frömmigkeit und der Bedeutung des Gewissens bei den Protagonist/innen heutige Zivilcourage und andere Beispiele von persönlichem Widerstand reflektiert.

Im letzten Teil des Materials wird schließlich auf die Konzeption und Umsetzung des Filmes eingegangen. Die Schüler/innen werden hier dazu eingeladen, Darstellungsform und Schwerpunktsetzung der Produktion zu analysieren und zu bewerten.


Einsatz im Unterricht
Das Material eignet sich sehr gut, um eine intensive Auseinandersetzung der Schüler/innen mit dem Film und dem Thema „Jugendlicher Widerstand im NS“ anzuregen. Aufgrund des Themas und der komplexen und intellektuell anspruchsvollen Fragestellungen eignet sich das Material allerdings erst für den Einsatz in der Sekundarstufe II.

Das Material kann auf der Webseite des Verlages heruntergeladen werden. Für registrierte Lehrer/innen, Schüler/innen, Dozent/innen und Trainer/innen steht der Download kostenlos bereit. Private Nutzer/innen können das Material zum Preis von 2,10 Euro ebenfalls auf der Seite herunterladen. Auf der Webseite des Films finden sich weitere Informationen und Hinweise zur Bestellung von DVDs. Des Weiteren können Trailer, die Texte der Flugblätter und verschiedene Interviews mit den Darstellern angesehen werden.

 

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Burg Dinklage erhält Mittel aus einem Sonderprogramm

Info vom 8. Juni 2013

Dinklage Die Sanierung der Burg Dinklage wird mit Geldern aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm unterstützt. Das hat am Freitag der Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Vechta /Cloppenburg, Franz-Josef Holzenkamp, mitgeteilt. „Das ist eine nicht nur für die Schwestern der Benediktinerinnenabtei der Burg Dinklage erfreuliche Nachricht aus dem Bundeskanzleramt“, so Holzenkamp.

„Die Burg Dinklage ist nicht nur eine der ältesten und bedeutendsten Wasserburganlage des Oldenburger Münsterlandes, sondern sie ist auch der Geburtsort von Kardinal Clemens August Graf von Galen. Dank der positiven Nachricht kann jetzt mit der dringend notwendigen Sanierung der graftenseitigen Außenwände begonnen werden“, sagte Holzenkamp.

„Der Bund wird sich an der Sanierung mit Mitteln aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm IV in Höhe von bis zu 120?000 Euro beteiligen. Die Burg Dinklage ist aus bauhistorischer wie auch aus geschichtlicher Sicht ein bedeutendes Baudenkmal im Oldenburger Münsterland und damit ein Teil unseres kulturellen Erbes“, so der Bundestagsabgeordnete.

Die Burg Dinklage ist eine mittelalterliche von einem Graftensystem umgebene Wasserburg. Sie war zuletzt im Besitz der Grafen von Galen. Sie ist das Geburts- und Elternhaus von Kardinal Clemens August Graf von Galen (1878 – 1946), Bischof von Münster seit 1933, der unter den Nationalsozialisten unerschrocken für Recht und Gerechtigkeit eintrat und am 9. Oktober 2005 seliggesprochen wurde. Im Jahr 1948 hat die Familie von Galen die Burg den Benediktinerinnen geschenkt, um sie als Kloster zu nutzen. Seit den 1960er Jahren wird sie als Abtei St. Scholastika von Benediktinerinnen genutzt und ist inzwischen in großen Teilen instand gesetzt worden und den besonderen Anforderungen an das Klosterleben behutsam abgepasst worden.

© www.nwzonline, Peter Linkert

Material über Gisela Schertling und die Weiße Rose gesichtet

Info vom 7. Juni 2013

Münchener Historiker Michael Kaufmann erforscht die Biographie der kaum bekannten Wildauerin

WILDAU - Gisela Schertling war nicht nur eine Randnotiz der deutschen Geschichte. Davon ist Michael Kaufmann vom Münchener „Weiße Rose Institut“ überzeugt. Diese Woche recherchierte der Historiker auch im Dahmeland, um mehr über das Leben der auf dem Wildauer Friedhof beerdigten Frau zu erfahren.

„Allzu viel ist über Gisela Schertling nicht geschrieben worden“, so Kaufmann. Ungeachtet dessen spielte sie nicht nur in dem preisgekrönten Spielfilm „Sophie Scholl – Die letzten Tage“, sondern auch im wahren Leben eine interessante Nebenrolle. Sowohl in der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ als auch in Wildau, wo sie 22 Jahre lebte.

„Davon weiß im Westen Deutschlands kaum jemand“, so Kaufmann. Aus seiner Sicht sei die Biographie Gisela Schertlings bisher nicht umfassend betrachtet worden. Weil hier großer Nachholebedarf besteht, begab er sich auf Spuren- und Zeitzeugensuche. Montagabend hielt er im evangelischen Zeuthener Gemeindehaus einen für Konfirmanden gedachten Vortrag. „Unter den Zuhörern waren auch zwei ältere Damen, die Gisela Schertling noch von früher kannten und heute ihr Grab pflegen.“ Wertvolle Hinweise erhielt er von Christian Ritter, dem Vorsitzenden des Wildauer Gemeindekirchenrates.

mehr unter www.maerkischeallgemeine.de >>>

© Märkische Allgemeine, Frank Pechhold

Lernort und zugleich Gedenkzentrum

Info vom 30. Mai 2013

Dinklage „Unsere Botschaft heißt Mut. Mit der Person Kardinal Clemens August Graf von Galen wollen wir sie nach vorne bringen.“ So umreißt Clemens August Krapp, Vechtaer Ehrenlandrat und Kuratoriumsvorsitzender der im Dezember 2009 gegründeten Kardinal-von-Galen-Stiftung Burg Dinklage (die NWZ? berichtete), deren Auftrag.

Er gilt der Erinnerung an das Leben und Wirken des wegen seiner mutigen Predigten gegen das Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten unter dem Beinamen „Löwe von Münster“ bekannten gewordenen Kirchenfürsten (1878 – 1946). Aber die Stiftung beschränkt sich nicht auf die Vergangenheit. Sie will immer wieder aufs Neue zeigen, was Mut bedeutet.

Neben Ausstellungen zu von Galen, wie dem Projekt „Die Fundamente des Gemeinschaftslebens im Oldenburger Land, und Vorträgen zum Teil von regionalen Wissenschaftlern wie der Cloppenburger Historikerin Dr. Maria Anna Zumholz, Konzerten und Autorenlesungen geschieht das sprichwörtlich greifbar auf dem Gelände der Burg Dinklage, dem Geburtsort des 2005 in Rom selig Gesprochenen.

Weiter unter nwzonline >>>

© NWZonline / Christoph Floren

Gedenkmarsch "Seliger Clemens August von Galen"

Info vom 19. Mai 2013

Der Gedenkmarsch zu Ehren Clemens August von Galen ist nun auf Youtube zu hören.

Text und Musik: Paul Damjakob

Den Liedtext können Sie hier einsehen >>>

Galen-Reliquie für Pankratius-Gemeinde in Rinkerode

Info vom 2. April 2013

Am 4. Mai wird der neue Altar durch Weihbischof Dr. Stefan Zekorn konsekriert

Zur Zeit wird die Pankratiuskirche in Rinkerode noch renoviert. Im Zuge der Renovierungsarbeiten erhält die Kirche auch einen neuen Altar aus Stein. Dieser wird am 4. Mai um 19.00 Uhr durch Weihbischof Dr. Stefan Zekorn konsekriert. Eingelassen wird eine Reliquie des Clemens August Kardinal Graf von Galen.

"Mit brennender Sorge"

brennende SorgeInfo vom 14. März 2013

Unterzeichnung der Enzyklika durch Papst Pius XI. am 14. März 1937

„Mit brennender Sorge“, so beginnt die Enyzklika, die Papst Pius XI. heute vor 76 Jahren, am 14. März 1937, unterzeichnet hat. In den Jahren nach 1933 gab es Protestschreiben von Vertretern der katholischen Kirche im Deutschen Reich an die nationalsozialistische Reichsregierung, weil das Konkordat verletzt und die katholische Kirche in ihrer Betätigungsfreiheit beschränkt wurde. Sollten die Bischöfe vor Ort protestieren oder sollte es eine öffentliche, gemeinsame Aktion geben? Eine auf Deutsch verfasste Enzyklika wurde geheim vervielfältigt, verteilt und schließlich am 21. März 1937 im ganzen Deutschen Reich verlesen.

icon externer-link Einen Radiobeitrag dazu hören Sie hier >>>

Neues Buch von Götz Aly erschienen

Info vom 12. März 2013

Die Belasteten: >Euthanasie< 1939-1945. Eine Gesellschaftsgeschichte

Kurzbeschreibung:
200.000 Deutsche wurden zwischen 1939 und 1945 ermordet, weil sie psychisch krank waren, als aufsässig, erblich belastet oder einfach verrückt galten. Nicht wenige Angehörige nahmen den Mord an ihren behinderten Kindern, Geschwistern, Vätern und Müttern als Befreiung von einer Last stillschweigend hin. Die meisten Familien schämen sich bis heute, die Namen der Opfer zu nennen. Beklemmend aktuell lesen sich die Rechtfertigungen der vielen Beteiligten: Erlösung, Gnadentod, Lebensunterbrechung, Sterbehilfe oder Euthanasie. Götz Aly bringt mit seinem neuen Buch Licht in ein düsteres Kapitel der deutschen Gesellschaftsgeschichte.

352 Seiten
Verlag S. Fischer
ISBN 978-3100004291

 

icon externer-link Der Historiker Götz Aly und Morlind Tumler haben zusammen eine behinderte Tocher.
In einem Interview mit der TAZ sprechen sie über das neue Buch und Euthanasie.