Info vom 6. Oktober 2011

Der Bischof von Münster geißelte öffentlich das nationalsozialistische Unrechtssystem - erstmals bei einer Firmreise am 22. März 1936 in Buer.

Gelsenkirchen-Buer. Kaum ist die Domplatte nach fast dreijähriger Bauzeit fertiggestellt, rücken zum Wochenende ein weiteres Mal Handwerker an: Hinter dem Chor der St.-Urbanus-Kirche lässt die Propsteipfarrei eine Bronze-Stele mit Büste von Kardinal Clemens August Graf von Galen installieren, der als Bischof von Münster öffentlich das nationalsozialistische Unrechtssystem geißelte - erstmals bei einer Firmreise am 22. März 1936 in Buer, so Propst Wilhelm Zimmermann.

Mit klaren Worten Stellung beziehen statt sich wegzuducken: Diese Eigenschaft des Bischofs von Münster (1878-1946), dem die Gemeinde Buer damals unterstand, sei nach wie vor aktuell, meint Reinhard Schaffrick, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats und der KKV Buronia (Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung), unter dessen Schirmherrschaft das Denkmal steht.

„Wir möchten mit der Skulptur ein Zeichen setzen für Zivilcourage“, betont auch Propst Zimmermann. Kardinal von Galen habe sich nicht von den Drohungen der Nazis einschüchtern lassen, sondern in seinen Predigten das NS-Euthanasie-Programm angeprangert.

„In Buer hat er sich erstmals im großen Rahmen gegen die Übergriffe etwa der Hitler-Jugend auf Prozessionen und die Zurückdrängung des Religiösen aus dem öffentlichen Leben zur Wehr gesetzt. Er hat deutlich gemacht, dass christlicher Glaube und die NS-Ideologie unvereinbar sind“, sieht Zimmermann in St. Urbanus durchaus einen Anfang für dessen gesellschaftspolitisches Engagement.

Insofern sei die Aufstellung des Denkmals nicht nur als Beitrag zur Neugestaltung des Kirchplatzes zu sehen, sondern auch als Ermunterung an alle Bürger, über den privaten Tellerrand (des Glaubens) hinauszublicken und sich einzumischen.

Geschaffen wurde die 2,30 m hohe und 60 cm breite Bronze-Plastik von dem (protestantischen) Künstler Egbert Verbeek. Er gestaltete die Flugblätter mit den Predigten Kardinals von Galen, die als Dokumente des Widertands bis an die Kriegsfront weitergegeben wurden, als Sockel für die Gestalt des Bischofs: Wie Buchseiten, in die der Wind hineinbläst, wölben sich die Papiere; Kardinal von Galen blickt derweil ernst und konzentriert mit leicht gesenktem Kopf nach unten.

Für Schaffrick und Propst Zimmermann ergänzt die Skulptur die Gedenktafel für den 2001 selig gesprochenen Arbeiterführer und Widerstandskämpfer Nikolaus Groß (1898-1945) an der gegenüberliegenden Seite der Kirche. „Beide stehen für den Kampf gegen das NS-Unrechtsregime, der eine als gläubiger Laie, der andere als Kleriker“, so Zimmermann, der noch auf weitere Spenden zur Finanzierung des 30 000-Euro-Projekts hofft. „Erst die Hälfte der Kosten haben wir beisammen.“

Dass Kardinal von Galen durchaus auch kritisch gesehen wird, weil er als Adeliger kein lupenreiner Demokrat war: Diesem Umstand trägt die Pfarrei mit einem Vortrag am Freitag, 7. Oktober, 19 Uhr, Rechnung: Im Michaelshaus referiert der Historiker Prof. Dr. Joachim Kuropka von der Universität Vechta über den Bischof aus wissenschaftlicher Perspektive. Künstler Verbeek erläutert anschließend im Gespräch mit Schaffrick seine Gedanken zur Figur.

Gesegnet wird das Denkmal am Sonntag, 9. Oktober, nach der 11.15-Uhr-Messe vom Essener Bischof Franz Josef Overbeck und dem Alt-Bischof Reinhard Lettmann aus Münster. Nach dem Festakt gibt es Gelegenheit zur Begegnung mit den (Alt-)Bischöfen.

© www.derwesten.de | Christiane Rautenberg

Info vom 4. Oktober 2011

"Weiße Rose"-Mitglied Franz Josef Müller begeisterte HSG-Oberstufenschüler

Eberbach. Ende September 2011 nahmen die Geschichts-Neigungskurse der 12. und 13. Klasse des Hohenstaufen-Gymnasiums (HSG) Eberbach unter Leitung von Studienrat Dr. Christian Jung und Oberstudienrat Bernhard Schell an einem Zeitzeugengespräch in der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg teil. Der 87-jährige Franz Josef Müller erzählte dabei aus seiner Zeit als Schüleraktivist in der Widerstandsbewegung "Weiße Rose". Franz Josef Müller wurde 1924 in Ulm als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Durch den katholischen Pater Eisele, welcher ihm und einigen wenigen weiteren Jugendlichen Religionsunterricht erteilte, wurde ihm der Widerspruch der nationalsozialistischen Reden aufgezeigt und er begann, kritisch über das NS-Regime nachzudenken. Darin sieht er den Ursprung für seinen Widerstand.

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Info vom 26. September  2011

Katholische Kirche in Deutschland protestiert gegen Euthanasie

In einem Hirtenbrief protestiert die katholische Kirche in Deutschland gegen die Euthanasie. Die Tötung „lebensunwerten Lebens“, worunter die NS-Führung die Ermordung Geistes- und Erbkranker, behinderter und rassisch unerwünschter Personen verstand, war wiederholt Gegenstand des Anstoßes innerhalb des katholischen Klerus geworden. Berühmt wurde in diesem Zusammenhang die Predigt des Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen.

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Info vom 26. September  2011

In Murnau wurde Christoph Probst als Namenspatron für eine Schule vorgeschlagen
– dieser Vorschlag wurde nun abgelehnt!

Die Murnauer Mittelschule wird vorerst ihren neutralen Namen behalten. Der Antrag der Gemeinderäte, die Mittelschule nach Christoph Probst zu benennen, wurde in der Sitzung des Gremiums mit großer Mehrheit abgelehnt. Probst, ein gebürtiger Murnauer, war Mitglied der Weißen Rose, einer Widerstandsgruppe im Dritten Reich.

Es gehe darum, sich zu den „grundlegenden Werten unserer Gesellschaft“ zu bekennen, betonte Poczka. Probst sei für die Würde des Menschen, für Toleranz, Freiheit und Gerechtigkeit gestorben. Poczka weiter: „Mit dem Bekenntnis zu Christoph Probst als Namenspatron zeigen wir Gemeinderäte, dass wir uns diesen Werten verpflichtet fühlen.“

(icon externer-link Infos von merkur-online.de)



Näherers über Christoph Probst erfahren Sie hier auf unserer Seite >>>

Info vom 22. September  2011

Buch zum deutschen Widerstand der "Weißen Rose"

Nach 68 Jahren erscheinen erstmals die Briefe der "Weißen Rose"-Widerstandskämpfer Alexander Schmorell und Christoph Probst - herausgegeben von Christiane Moll. Wie Sophie und Hans Scholl bezahlten sie ihren Mut mit ihrem Leben.

Auf 943 Seiten werden mehr als 155 Briefe von Alexander Schmorell und mehr als 175 Briefe von Christoph Probst ungekürzt veröffentlicht.
Damit schließt sich eine wesentliche Lücke in der Forschung über die "Weiße Rose".

Buchhinweis: "Alexander Schmorell - Christoph Probst: Gesammelte Briefe" herausgegeben von Christiane Moll, Lukas-Verlag, ISBN 978-3867320658