Lena hält Rückschau
„Wo ist denn nur mein Lesezeichen hingekommen?“ – Jetzt führe ich schon Selbstgespräche. Hier hinten im Buch müsste die Postkarte doch eigentlich sein. Ist sie ja auch. Der heilige Franziskus, die große Skulptur aus dem Franziskus-Altenheim. Das ist schon eine Weile her, dass wir immer wieder mal zu Besuch in dieser Wohneinrichtung für Senioren waren. Ich finde es ganz schön, dass die Heimleitung diese Figur, die im Park des Altenheims steht, von einem Postkartenverlag hat fotografieren lassen. Frau Obermayer hatte uns allen am Ende eines Treffens diese Karte gegeben. Ich erinnere mich, dass Jakobs Hund Merlin etwas geknurrt hatte und Martin meinte, er sei „sauer“, weil der Fotograf einfach den Wolf, der zu Füßen des Heiligen liegt, abgeschnitten habe.
Ist für das Verständnis dieser Skulptur, oder besser dieses Heiligen selbst der Wolf wichtig? Wie kann man als Bildhauer den Kern der Botschaft darstellen? Zu sehen ist ein junger Mann im Mönchsgewand, barfuss und mit rasiertem Kopf. Zwei Tauben haben sich zutraulich auf ihm niedergelassen. Eine Altenpflegerin sagte mal etwas abfällig: „So ein Ökofreak, und das hier im Altenheim.“ Sowohl die Figur als auch die gängige Meinung, der heilige Franziskus habe sich einfach nur gegen bestehende Strukturen aufgelehnt und provozieren wollen, werden diesem bedeutenden Mann nicht gerecht. Was würde ich herausstellen wollen, was sollte so eine Figur vermitteln? Franziskus, ein Heiliger, dessen Leben geprägt war von der innigen Beziehung zu Christus. Ist es nicht so, dass die Heiligen uns auf unterschiedlichste Weise auf Jesus hinweisen und uns zu ihm führen können? – Wenn wir uns darauf einlassen und uns über goldene Sockel, Staub und Handschmeichlerformat hinwegsetzen. (Im Buch auf Seite 23: "Auf dem Rasen stellte eine lebensgroße Skulptur den heiligen Franziskus dar...") |